London Marathon 2008
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Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Irina Mikitenko siegt mit deutschem Rekord !
Schnelles Männerrennen beim London Marathon
(13.4.2008)

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?

Irina Mikitenko, London Marathon Siegerin - Foto, Copyright: Herbert Steffny, www.herbertsteffny.de
Darf strahlen: Irina Mikitenko vom
TV Wattenscheid London Siegerin
in deutschem Marathonrekord von 2:24:14 Stunden!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Martin Lel im Ziel des London Marathons
Kanns nicht fassen: Der Kenianer Martin Lel (KEN) dreifacher London
Sieger in neuem Streckenrekord in der Klassezeit von 2:05:15 Stunden!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Abderrahim Goumri und Martin Lel - Foto, Copyright: Herbert Steffny, www.herbertsteffny.de
Ewiger Verlierer gegen Lel: Abderrahim Goumri (links) verlor zum dritten Mal das Duell gegen Martin Lel (rechts) im Finale eines großen City Marathons wie hier in New York 2007. Der Marokkaner wurde bei seinen drei Marathons bisher zweimal Zweiter und diesmal Dritter.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Der 101-jährige Martin Buster: Laufen und laufen lassen - You tube Video
Der angeblich 101-jährige Brite
Buster Martin benötigte bei seinem Vorhaben der älteste Marathonäufer aller Zeiten zu werden in London etwas über 10 Stunden. Der vielleicht auch nur 94 Jahre alte rüstige und rauchende Klempner mag Guinness Bier während und nach dem Laufen und machte bereits Furore mit der Rentner Band "The Zimmers" mit der Neuauflage des The Who Titels "My Generation". mehr hier

Wer ist im Finale der Schnellste?

Martin Lel ist in der Tat ein Meister des Endspurts, den man schon vorher los werden muss, was aber nicht einfach sein wird. Allerdings war der Kenianer Wilfred Kigen beim Frankfurt Marathon 2005 schon mal hinten raus schneller und Haile Gebrselassie kann auf den letzten 2,195 km auch diese Geschwindigkeiten laufen. Er lief zudem bei seinem sehr gleichmäßig gelaufenen Weltrekord 2007 in Berlin auf den letzten 2,195 km den letzten Abschnitt ganz alleine! Das zeigt erneut seine Klasse. 2008 lief er dagegen gleichmäßiger und entsprechend auf dem letzten Abschnitt langsamer, dafür aber erneut Weltrekord! Ronaldo da Costa, der "Eintagsfliegen Weltrekordler 2:06:05, 1998 in Berlin lief ebenfalls sensationell den Schlussabschnitt im Alleingang. Hier die mir bekannten schnellsten Endzeiten von 40km bis Ziel (aktualisiert 12.10.2009).

Männer:

6:05 Geoffrey Mutai (Eindhoven, 2009, 2:07:01)
6:10 Ronaldo da Costa
(Berlin 1998)
6:10 Geoffrey Mutai
(Eindhoven, 2008, 2:07:50)
6:14 Wilfred Kigen
(Frankfurt 2005, 2:08:29)
6:16 Martin Lel (London 2008, 2:05:15)
6:17 Paul Tergat (Berlin 2003, 2:04:55)
6:18 Sammy Korir (Berlin 2003, 2:04:56)
6:18 Wilfred Kigen (Frankfurt 2007, 2:07:58)
6:19 Haile Gebrselassie (Berlin 2007, 2:04:26)
6:25 Haile Gebrselassie (Berlin 2008, 2:03:59)
6:25 Samuel Wanjiru (London 2008, 2:05:24)

Frauen:

6:56 Paula Radcliffe (Lodon 2003, 2:15:25)
6:57 Irina Mikitenko
(Berlin 2008, 2:19:19)
7:07 Dire Tune (Boston 2008, 2:25:25)
7:10 Paula Radcliffe (Chicago 2002, 2:17:18)
7:16 Paula Radcliffe (Lodon 2005, 2:17:42)

Mit einem guten Rennen von Irina Mikitenko konnte man rechnen, aber nicht gleich mit einem Sieg in London, zumal sie eine Fussverletzung in der Woche vor dem Marathon irritierte.

Sieg mit deutschem Marathonrekord

Bei kühlem und in der späten Rennphase regnerischem Wetter konnte sich die im deutschen Nationaltrikot laufende gebürtige Kasachin beim 100. Jubiläums Marathon (wenn man alle alten London Marathons dazuzählt) bei 39 Kilometern von der Russin Svetlana Zakharova (Frankfurt Zweite hinter Melanie Kraus, 2007) absetzen. Die Wattenscheiderin, die schon beim Paderborner Osterlauf mit 1:08:51 Stunden und Streckenrekord eine glänzende Halbmarathon Generalprobe hinlegte, hat nun im Marathon wohl endgültig ihre beste Disziplin gefunden und damit den wohl größten Erfolg ihrer langen Karriere gefeiert. Die 35-jährige deutsche Rekordinhaberin im 3.000 und 5.000 Meterlauf war bei ihrem Marathon Debüt im letzten Jahr als Zweite in Berlin (2:24:51 Stunden) noch der Äthiopierin Gete Wami unterlegen, konnte aber in London nicht nur Wami, die bei 30 Kilometern stürzte, aber weiterlaufen konnte, sondern ein illustres Weltklassefeld besiegen. Ihre Zeit von 2:24:14 Stunden bedeutet nicht nur 65.000 Dollar Preisgeld, sondern auch eine Verbesserung des deutschen Rekordes, den bisher Katrin Dörre-Heinig mit 2:24:35 Stunden (1999 in Hamburg) hielt. Die frühere Leipzigerin und bisher erfolgreichste deutsche Marathonläuferin konnte allerdings schon dreimal in London (1992-1994) siegen.

Den Marathon Weltrekord im Visier

Bei den zeitversetzt 45 Minuten später startenden Männern wurde der Kenianer Martin Lel als Titelverteidiger seiner Favoritenrolle gerecht. Durchgangszeit bei 10 Kilometern waren sehr schnelle 29:10 Minuten. Nachdem neun Läufer noch die Halbmarathonmarke in der Weltrekordgeschwindigkeit von 62:14 Minuten passierten, schrumpfte das sehr stark besetzte Feld auf drei Läufer im Finale zusammen. Haile Gebreselassie hatte bei seinem Weltrekordlauf in Berlin 2007 bei 10 Kilometern verhaltenere 29:24 Minuten und bei Halbmarathon eine Durchgangszeit von 62:29 Minuten. Die 30 Kilometer Marke überlief die Spitzengruppe um Lel und den Halbmarathon Weltrekordler Samuel Wanjiru in 1:28:29 Stunden. Auch das war schneller als Haile Gebrselassie der 30 Kilometer in 1:28:56 passierte. Allerdings lief der Äthiopier bei seinem Rennen in Dubai im Januar mit 1:28:01 Stunden sogar noch schneller. Hier ging er den Marathon allerdings zu schnell an, lief dennoch die noch gültige Jahresweltbestzeit im Marathon von 2:04:53 Stunden. Der Weltrekord über 30 Kilometer steht mit 1:28:00 nur unwesentlich schneller und wird seit 2005 von dem Japaner Matsumiya Takayuki gehalten. Martin Lel sagte nach dem Rennen anerkennend über die Tempoarbeit: "Mein Freund Wanjiru ist so stark, der kann drücken und drücken und ich war mir sicher, er würde uns zum Weltrekord führen."

Weltklasse Zeiten im Männerrennen - Drei unter 2:06, sechs unter 2:07!

Die Bedingungen waren sicherlich gut, aber aufkommender Regen und Wind verhinderten in der Endphase vielleicht den möglichen Weltrekord. Lel, der von dem Italiener Dr. Gabriele Rosa betreut wird, besiegte in seinem unnachahmlichen Spurt aus einer Dreiergruppe heraus auf den letzten 300 Metern den sehr stark laufenden Halbmarathon Weltrekordler Samuel Wanjiru in einem dramatischen Finale. (Siehe Kasten: Die Schnellsten auf den letzten 2,195km). Das ist bereits sein dritter Sieg in London nach 2005 und 2007, den er mit einem neuen Streckenrekord (bisher Khalid Khannouchi 2:05:38, 2002) und persönlicher Bestzeit von 2:05:15 Stunden krönen konnte. Im letzten Jahr siegte Lel auch in New York und übernimmt damit klar die Führung bei der mit 500.000 Dollar dotierten World Marathon Major Wertung. Zum Preisgeld von 55.000 Dollar, kommen noch 50.000 Dollar Zeitprämie und 25.000 Dollar Streckenrekord Prämie hinzu, also insgesamt 130.000 Dollar. Durch seine Zeit wurde Lel in der ewigen Weltbestenliste der viertschnellste Marathonläufer aller Zeiten und sein tapferer erst 21-jährige Landsmann Wanjiru, der in Japan lebt und vom japanischen Olympiazweiten von 1992 Koichi Morishita betreut wird, wurde in seinem zweiten Rennen in 2:05:24 Stunden der fünftschnellste Marathonläufer aller Zeiten. Beide sollten damit für Peking qualifiziert sein. Dahinter hagelte es weitere persönliche Bestzeiten und die diesjährige Weltbestenliste wurde mächtig aufgemischt. Der Vorjahreszweite von London und New York Abderrahim Goumri (Marokko, 2:05:30) stellte als Dritter einen neuen marokkanischen Rekord auf.

US-Amerikaner Ryan Hall drittschnellster Nichtafrikaner

Der US-Amerikaner Ryan Hall lief in seinem dritten Marathon hinter dem Kenianer Emmanuel Mutai (2:06:16) in 2:06:17 Stunden die drittschnellste Zeit, die bisher jemals ein "Nichtafrikaner" erzielte. Den US-amerikanischen Rekord hält aber immer noch der oben bereits erwähnte immigrierte Marokkaner Khalid Khannouchi in 2:05:38 Stunden. Der brasilianische Berlin Sieger von 1998 und frühere Weltrekordler Ronaldo da Costa hält den südamerikanischen Rekord in 2:06:05 Stunden und vor Ryan Hall ist auch noch der Japaner Toshinari Takaoka, der in Chicago 2002 Asienrekord mit 2:06:16 Stunden lief. Der Portugiese Antonio Pinto ist mit 2:06:36 Stunden (London 2000) der schnellste Europäer. Damit haben aktuell aber in Peking neben dem Tokio Marathon Sieger Viktor Röthlin die weißen Läufer mit Ryan Hall eine weitere Trumpfkarte im olympischen Rennen. Sie belegen in der momentanen Weltbestenliste 2008 Platz 7 und 13. Geschlagen kam dagegen der kenianische Weltmeister Luke Kibet und der Olympiasieger Stefano Baldini aus Italien als 11. und 12. ins Ziel. Aber Meisterschaftsrennen haben ihre eigene Gesetze. Hier setzen sich weniger die Tempobolzer, als die Taktiker und Hitzespezialisten durch. Festzuhalten bleibt, dass die Konkurrenz dem Überläufer Haile Gebrselassie und seinem Weltrekord von 2:04:26 Stunden deutlich näher auf den Pelz gerückt ist. Gebrselassie wird das Rennen beobachtet haben und sich seinen immer noch möglichen Olympiastart genau überlegen müssen. Martin Lel ist eine Klette, die man im Finale vielleicht nicht gerne im Fell hat und Samuel Wanjiru ist ein unermüdlicher Tempoläufer, dem ich mit etwas mehr Erfahrung auch im Sololauf einen Marathonweltrekord im Bereich von 2:03 Stunden zutraue.

34.220 Finisher - Frauenanteil 31,1 Prozent

34.220 Läufer beendeten bis 8:00 Stunden das Rennen, darunter 10.639 Frauen, das ist ein Frauenanteil von 31,1 Prozent. Die mittlere Laufzeit betrug 4:18 Stunden. 59 Läufer blieben unter 2:30 und insgesamt 1.098 unter 3:00 Stunden. Das sind 3,2 Prozent aller Finisher. Schnellster unter 321 deutschen Startern war Gerald Just als 339. des Gesamteinlaufs in einer Zeit von 2:45:59 Stunden. Die M60 gewann Uwe Bodmer in guten 2:54:03 Stunden, was für unseren früheren Seminarteilnehmer sogar persönliche Bestzeit bedeutete. Wir gratulieren!!! Schnellste Deutsche war abgesehen von Irina Mikitenko Karsta Parsiegla als 1025. in 2:59:11 Stunden. Und noch ein Farbtupfer: Unter den Promis schaffte der frühere Boyzone Sänger Ronan Keating eine Zeit von 3:59:44 Stunden und landete damit auf dem 11.535 Platz. Seine Vorbereitung war aber denkbar miserabel: Kein Trainingslauf war länger als 10 Kilometer! Der Skandal-Rocker Pete Doherty, bekannter durch Drogenexzesse und als Kate Moss Freund (oder auch wieder nicht), der sich im Dezember medienträchtig noch angeblich auf den London Marathon vorbereiten wollte, war nicht am Start. Er konnte auch nicht, da er mal wieder eine Haftstrafe wegen Nichterfüllung von Bewährunsgauflagen absitzen musste.... Der 101 Jahre oder auch "nur" 94 Jahre alte Buster Martin, versuchte der älteste Marathonläufer aller Zeiten zu werden. Er absolvierte u.a. auch einen Halbmarathon zwei Wochen vor dem London Marathon in 5:13 Stunden. In London beendete er das Rennen nach der offiziellen Zeitnahme in etwas über 10 Stunden und ging dann angeblich ein Guinness in seiner Lieblingskneipe trinken.

Ergebnisse Männer:

1. LEL, MARTIN (KEN) 2:05:15
2. WANJIRU, SAMUEL (KEN) 2:05:24
3. GOUMRI, ABDERRAHIM (MAR) 2:05:30
4. MUTAI, EMMANUEL (KEN) 2:06:16
5. HALL, RYAN (USA) 2:06:17
6. MERGA, DERIBA (ETH) 2:06:39
7. KIFLE, YONAS (ERI) 2:08:52
8. LIMO, FELIX (KEN) 2:10:35
9. SOKOLOV, ALEKSEY (RUS) 2:11:41
10. RAMAALA, HENDRICK (RSA) 2:11:45
11. LUKE KIBET (KEN) 2:12:25
12. STEFANO BALDINI (ITA) 2:13:06
13. DAN ROBINSON (GBR) 2:13:10
14. ANDREW LETHERBY (AUS) 2:13:50
15. DANNY KASAP (CAN) 2:15:20
16. TOMAS ABYU (GBR) 2:15:49
17. RICHARD KIPLAGAT (KEN) 2:17:34
18. PETE RILEY (GBR) 2:18:21
19. TOBY LAMBERT (GBR) 2:18:40
20. CHAD JOHNSON (USA) 2:18:49
 

Ergebnisse Frauen:

1. MIKITENKO, IRINA (GER) 2:24:14
2. ZAKHAROVA, SVETLANA (RUS) 2:24:39
3. WAMI, GETE (ETH) 2:25:37
4. KOSGEI, SALINA (KEN) 2:26:30
5. PETROVA, LUDMILA (RUS) 2:26:45
6. AIT SALEM, SOUAD (ALG) 2:27:41
7. ADERE, BERHANE (ETH) 2:27:42
8. DITA, CONSTANTINA (ROM) 2:27:45
9. YELLING, LIZ (GBR) 2:28:33
10. PIRTEA, ADRIANA (ROM) 2:28:52

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